Wo um alles in der Welt nimmt der Kerl bloß die Unmengen von Spielkarten her - und lässt sie gleich darauf wieder verschwinden? Aus seinen Jackenärmeln kann er sie schon mal nicht zaubern, die hat er nämlich hochgekrempelt. Die Zuschauer staunen Bauklötze ob der Fingerfertigkeit des jungen Magiers, der scheinbar noch über eine ganz andere Fähigkeit verfügt: Er kann Gedanken lesen.

Das jedenfalls macht Sos Petrosyan Junior aus Armenien dem bass erstaunten Publikum Glauben. Woher soll der 18-Jährige, der aus den Schuhen eines Zauberlehrlings längst herausgewachsen ist und den Titel "Jüngster professioneller Magier der Welt" trägt, sonst wissen, was in den Köpfen von zwei Gästen gerade los ist? Keine Ahnung! Aber er scheint geradezu über hellseherische Fähigkeiten zu verfügen. Kein Wunder, dass der stolze Besitzer des "Merlin Awards" auch schon den ganz Großen aus dem Entertainment, David Copperfield etwa und Uri Geller, aufgefallen ist.

Das Premieren-Publikum der neuen Winter-Show im Varieté Pegasus war schier hingerissen von dem jungen Mentalisten und kam ihm trotz genauer Beobachtung einfach nicht auf die Schliche. Viel leichter zu durchschauen war da schon Spaßmacher und Exzentriker Herr Kasimir, der gemeinsam mit der schrägsten der schrägen Diven, der wunderbaren Christine Gogolin, durch das Programm der Show mit dem Titel "Eiskönigin und Traumfänger" führte.

Und Christine Gogolin bezauberte die Besucher nicht nur als eiskalte Eiskönigin in traumhafter Glitzer-Robe, als rotzfreche Operndiva und Femme fatale mit einem Vogelkäfig als Kopfschmuck oder als Pink-Lady, die nicht davor zurückschreckt, ihr Schönheitsprogramm auf offener Bühne durchzuziehen. Sie begeisterte vor allem durch ihre brillante Stimme und ihr komödiantisches Talent. Drei Worte: eine super Frau.

Dem Stoff, aus dem die Träume sind, wollen die engagierten Pegasus-Macher Heike Grammbitter und Thorsten Dewald in ihrer Wintershow gemeinsam mit den Zuschauern auf die Spur kommen - und haben genau dies bravourös geschafft. Magie und Zauberei, Comedy und Blödelei, Körperbeherrschung par excellence und atemberaubende Momente wechseln sich ab. Junge Nachwuchstalente und internationale Profis, bärenstarke Kerle und grazile Schönheiten geben sich auf der Bensheimer Varieté-Bühne ein buntes Stelldichein.
Schlangenfrauen aus Äthiopien

Mit biegsamen Kunstwerken, lebendigen Bildern und Figuren aus vier weiblichen Körpern überraschte und bezauberte das Quartett des "Dream Circus Ethiopia". Die vier Schlangenfrauen kamen direkt aus Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, ins Pegasus gereist, wo sie mit Grazie, Eleganz und Anmut für Furore sorgten und die hingerissenen Besucher mit ihrer Kunst bezirzten.

Viel Applaus gab es auch für das "Pegasus-Talent" Fräulein Mia. Schon seit geraumer Zeit hat sich das Bensheimer Varieté die Nachwuchsförderung auf seine Fahnen geschrieben. Und bislang stets ein gutes Händchen gehabt. So auch dieses Mal. Die schwindelfreie Artistin Mia Mattenklott zeigte am Zwillingsseil atemberaubende Kopfüber-Pirouetten.

Der Export aus der Bundeshauptstadt, die drei muskelgestärkten Battle Beasts, stellte die Gesetze der Schwerkraft einmal mehr buchstäblich auf den Kopf. Mit einer rasanten Mixtur aus Breakdance, kraftvoller Handstandakrobatik, roboterhaften Bewegungen, mit Tanz und Kampfsport-Elementen gab die bärenstarke Vorzeigetruppe der Wintershow einen zusätzlichen Kick.

Ja, und dann wäre da noch das Finale, das - wie immer im Pegasus - das berühmte i-Tüpfelchen der Artisten-Party war. Einfach nur bombastisch und unglaublich sympathisch, wie sich alle Künstler ihrem Publikum nochmals gemeinsam und mit viel Humor präsentierten. Und sich gleichzeitig verabschiedeten.

Die Wintershow "Eiskönigin und Traumfänger" läuft bis zum 31. Januar im Varieté Pegasus. Showbeginn am Donnerstag, Freitag und Samstag ist jeweils um 20.30 Uhr, am Sonntag um 16 Uhr. Am Mittwoch, 23. Dezember, findet um 20.30 Uhr ebenfalls eine Show statt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag (26.) treten die Künstler um 16 Uhr und um 20.30 Uhr auf.

 

Text: Bergsträßer Anzeiger
Foto: R.U. Fotografie